Befehlsfenster und X-Funktionen

Command-Window

Zusammenfassung

Viele der Analyse- und Datenverarbeitungshilfsmittel in Origin wurden in Form von X-Funktionen in das Programm aufgenommen. Das Befehlsfenster bietet Ihnen eine bequeme Möglichkeit diese Funktionen auszuführen.

Eine andere wichtige Verwendung des Befehlsfensters ist das Ausführen von LabTalk-Skriptbefehlen in Origin. Skriptbefehle reichen von einfachen Mathematik- und Datenoperationen bis zu benutzerdefinierten X-Funktionen oder Origin C-Funktionen.

Origin-Version mind. erforderlich: Origin 8.0 SR6

Was Sie lernen werden

Dieses Tutorial stellt Ihnen das Befehlsfenster vor und zeigt Ihnen, wie Sie:

• einfache Berechnungen durchführen,
• auf Arbeitsblattzellen/-spalten zugreifen,
• auf X-Funktionen zugreifen.

Befehlsfenster

Das Befehlsfenster besteht aus zwei Bedienfeldern: dem Befehlsbereich und dem Verlaufsbereich:

Das Befehlsfenster ist normalerweise in der unteren rechten Ecke des Bildschirms zu finden. Wenn es nicht sichtbar sein sollte, können Sie es mit der Tastenkombination Alt+3 oder durch den Menübefehl Ansicht: Befehlsfenster aufrufen.

Wenn Sie im Befehlsbereich etwas eingeben, haben Sie die Möglichkeit, mit der Funktion der automatischen Vervollständigung zwischen Skriptbefehlen der X-Funktionen und OGS-Dateien im aktuellen Arbeitsordner zu wählen. Der Befehl und der OGS-Dateiname werden durch Xf bzw. LT eingeleitet. Sie können sich mit den Pfeiltasten in der Liste auf- und abwärts bewegen; durch Drücken von Enter wird ein Element ausgewählt. Drücken Sie nach Ihrer Auswahl die Leertaste. Die Funktion Autovervollständigen zeigt Ihnen die verfügbaren Optionen für diesen Befehl.

Beispiele

Berechnungen durchführen

Mit dem Befehlsfenster können Berechnungen durchgeführt werden oder auf Origins mathematische Funktionen zugegriffen werden. Siehe folgende Beispiele.

Einzelne Zeile

Das Befehlsfenster bietet eine Oberfläche zum Durchführen von einfachen Berechnungen. Geben Sie zum Beispiel Folgendes ein::

2+2=

Drücken Sie auf Enter. Origin gibt aus:

2+2=4

Mehrere Zeilen

Wenn Sie mehrere Zeilen Code eingeben, bearbeiten Sie ihn zuerst im Code Builder (Ansicht: Code Builder) oder einem Texteditor wie Windows Notepad, wobei Sie jede Zeile mit einem Semikolon beenden, und kopieren Sie den Code dann, um ihn im Befehlsfenster einzufügen. Drücken Sie dann auf Enter, um ihn auszuführen. Fügen Sie zum Beispiel den folgenden Skript in das Befehlsfenster ein und drücken Eingabe:

sum = 0; loop(ii, 1, 10) { sum += ii; } sum =�;

Origin liefert:

SUM=55

Funktionen

Jede mathematische Funktion, standardmäßig sowie benutzerdefiniert, können vom Befehlsfenster aus ausgeführt werden. Geben Sie z.B. ein:

ln(10) =

Origin gibt den natürlichen Logarithmus für den Wert 10 aus.

Auf Arbeitsblattwerte zugreifen

Sie können das Befehlsfenster auch dazu verwenden, um Arbeitblattwerte zu lesen und zu schreiben oder um mathematische Operationen auf Datensätze anzuwenden.

1. Geben Sie folgende Daten in einem neuen Arbeitsblatt ein:

2. Zum Wiedergeben des Werts in der ersten Zelle der zweiten Spalte geben Sie Folgendes ein:

cell(1,2)=

3. Drücken Sie auf Enter. Origin liefert:

CELL(1,2)=6

Sie können den Spaltennamen und die Zeilennummer verwenden, um auf Zellenwerte zu verweisen.

4. Geben Sie Folgendes ein:

col(B)[1]=

5. Drücken Sie auf Enter. Origin liefert:

COL(B)[1]=6

Zum Subtrahieren des Werts in Zeile 1 der Spalte A von allen Werten in Spalte B...

6. Geben Sie Folgendes ein:

col(B)=col(B)-col(A)[1]

7. Drücken Sie auf Enter. Das Arbeitsblatt sieht nun folgendermaßen aus:

Nun können Sie Ihre Kenntnisse zum Ausführen von mehreren Skriptzeilen im Skriptfenster ausführen. Jeder Wert in einer Datenspalte wird mit einer Konstanten b multipliziert.

8. Geben Sie Folgendes ein:

b=3;

Drücken Sie Strg+Enter. Auf diese Weise erhalten wir einen Zeilenumbruch, ohne den Befehl auszuführen.

9. Geben Sie jetzt ein:

col(A)=col(A)*b;

Drücken Sie erneut Strg+Enter.

10. Wählen Sie Bearbeiten in der Menüleiste des Skriptfensters. Für die Skriptausführung sollte ein Häkchen gesetzt sein; falls nicht, klicken Sie bitte ein Mal auf das Menüelement, um dort ein Häkchen zu setzen.

11. Wählen Sie die zwei Skriptzeilen, die Sie soeben im Skriptfenster eingegeben haben, und drücken Sie Enter.

Das Arbeitsblatt sieht nun folgendermaßen aus:

Sie können auch die lineare Interpolation oder Extrapolation für einen festgelegten X-Datensatz verwenden, um den entsprechenden interpolierten oder extrapolierten Wert in einem Y-Datensatz zu finden. Dazu ist eine neue Notation mit runden ( ) anstatt von eckigen Klammern [ ] erforderlich.

In diesem Beispiel ist book1_b ein Y-Datensatz und (4) ist ein Wert in einem X-Datensatz (book1_a), für den Sie einen entsprechenden interpolierten Y-Wert suchen möchten.

12. Geben Sie Folgendes ein:

book1_b(4) =

13. Drücken Sie auf Enter. Origin liefert:

BOOK1_B(4)=5,333333

Dies ist ein Liniendiagramm unserer einfachen Arbeitsblattdaten. Sie können sehen, dass der interpolierte Y-Wert – der Wert, der X = 4 entspricht – 5,333333 beträgt.

14. Falls sich die Spalten, mit denen Sie arbeiten, in anderen Arbeitsblättern/Arbeitsmappen befinden, müssen Sie Bereichsvariablen verwenden, um die Arbeitsblattspalten anzugeben. Das folgende Skript berechnet beispielsweise den Sinuswert in Book1, Spalte A und gibt das Ergebnis in Book2, Spalte A aus (Sie müssen Book2 öffnen, bevor Sie auf Enter drücken):

15. range a = [Book1]Sheet1!Col(A); range b = [Book2]Sheet1!Col(A); b = sin(a);
    

    

    Auf X-Funktionen zugreifen

    Origin 8 bietet eine große Sammlung von X-Funktionen zum Ausführen einer Vielzahl von Datenverarbeitungsaufgaben. Viele der X-Funktionen sind mit Hilfe von LabTalk-Skripten aufrufbar. Die Funktionen, die Sie mit einem Skript aufrufen können, bieten eine leistungsstarke Umgebung für Anwender zum Erstellen von benutzerdefiniertem Skriptcode für Routineanwendungen.

    X-Funktionen, die per Skript aufrufbar sind, können im Befehlsfenster aufgelistet werden, Sie können Hilfe zu den Befehlsschreibweisen erhalten sowie die Autovervollständigung für solche Funktionen verwenden.

    X-Funktionen akzeptieren Zeichenketten des Datenbereichs oder Bereichsvariablen zum Bestimmen von Quell- und Zieldaten für die Operation. Die X-Funktion zum Glätten smooth unter Signalverarbeitung beispielsweise kann wie folgt vom Befehlsfenster aus aufgerufen werden:

    1. Importieren Sie die Datei \Samples\Signal Processing\Signal with Shot Noise.dat.
    2. Geben Sie im Befehlsfenster Folgendes ein:

       smooth iy:=Col(2) method:=1 npts:=200
       

       Wenn Sie auf Eingabe drücken, wird das Ergebnis an das Quellarbeitsblatt angehängt.
       
       
       
       
    3. Um Hilfe für diese Glättungsfunktion zu erhalten, können sie

       help smooth
       

       eingeben, um die entsprechende Hilfeseite aufzurufen.